Goldene Ursuppe
02.Mai 2006 von Kirsten
Eine hochkarätige Veranstaltung kündigte die Homepage der Stadt Gütersloh da an, und da darf natürlich das WM-Blog nicht fehlen. Schließlich heißt es ja auch “Ehrensache: Wir sind dabei”. Ebenso zahlreiche wie dezent verteilte Logos kündeten davon:
Zu Gast in Gütersloh war die Fifa-WM-Tour, die, im Gegensatz zum Fußball-Globus, nicht nur in den Städten Station macht, in denen WM-Spiele ausgetragen werden, sondern auch in Städten, in denen zu Recht keine WM-Spiele ausgetragen werden. Hauptattraktion ist dabei der Cup, der Pokal, der Pott (schließlich sind wir in Westfalen) oder “dat goldene Dingen da”, wie ein Herr doch etwas respektlos urteilte.
“WM-Fieber für alle” wurde zudem versprochen, aber mal ehrlich - wer bislang noch nicht von dieser Grippe erwischt wurde, dem ist jetzt auch nicht mehr zu helfen und schon gar nicht durch diese Veranstaltung. Die durchaus nett ist, mehr leider nicht. Weniger allerdings auch nicht.
Nach einer kurzen Tour über das Gelände ist der erste Eindruck: Viel zu viele Kinder hier. Aber gut, die meisten Attraktionen sind auch eher dazu angetan, die jüngeren Fußballfans unter uns zu begeistern, so zum Beispiel das Torwandschießen, der Kickertisch, Trampolinspringen-und-dann-einen-Ball-wegköpfen,
noch ein Kickertisch, das lustige Spiel mit dem Wasserschlauch, ein weiterer Kickertisch, spaßige Gewinnspiele - ach ja, und sogar ein Kickertisch:
Okay - am Kickertisch stehen meistens die Erwachsenen, erwischt.
Erwachsene sind es vielfach auch, die dafür anstehen, sich endlich den WM-Pokal anschauen zu dürfen. Davor aber haben die Veranstalter erstmal eine etwa viertelstündige “4D-Show” (Zitat eines Kindes aus der letzten Reihe) gesetzt, zu der sich alle alberne Brillen aufsetzen müssen. “Und wenn Euch schlecht wird”, sagt die sympathische junge Duzmaschine mit dem Mikro vor der Show, “nehmt Ihr die Brillen schnell wieder ab, dann ist alles nur halb so schlimm.”
Versprochen wurde im Ãœbrigen ein Film zur Entstehungsgeschichte des Pokals. Wenn man dem aber Glauben schenkt, hat sich der Cup irgendwann aus einer Art goldenen Ursuppe materialisiert, ebenso die beiden Kerle, die das Teil rechts und links festhalten. Würde aus dem Off ein heiserer Gollum “maaaaainnnnn Schaaaatzzzzz” krächzen, würde man sich nicht zwingend im falschen Film wähnen.
Weiter gehts mit Spielszenen aus gefühlten 450 Jahren Fußball-WM, rasant zusammengeschnitten und mit dem Grönemeyer-WM-Song unterlegt. Wenn man ganz genau hinschaut (was man nicht allzu oft tun sollte, denn dann wird einem mit der 3D-Brille auf der Nase wirklich schlecht), kann man sogar den ein oder anderen Spieler erkennen. In meinem Fall sind das eigenartigerweise Maradona und Kalle Riedle. Dann wird mir schlecht.
Und als es endlich daran geht, den Cup zu besichtigen, versteht man auch den Hinweis der sympathischen jungen Einpeitscherin von vor der Show: “Den Pokal bitte nicht einstecken und mitnehmen!” Mal abgesehen von der abschreckend grimmigen Miene des Security-Bären, die einen das Vorhaben doch mehrfach überdenken lässt - sooo abwegig ist der Hinweis nicht. Das Ding ist nämlich überraschend klein. Groß sieht es dann erst wieder auf dem Foto aus, das man im Anschluss umsonst bekommt. Kein Wunder - wenn man zwei Meter hinter dem Pokal steht:
Aber man will ja nicht meckern - war ja schließlich alles umsonst. Äh - kostenlos.
Verstörende Bilder aber noch zum Schluss der Tour: Was ist mit Goleo? Krank? Zusammengebrochen? Akute Blasenentzündung? Und wo sind die §$%&-Sanitäter, wenn unser Maskottchen sie braucht?
Aber keine Bange: Das gehört zu einem lustigen Spiel, bei dem man das Tier auf der Trage (Bahre?) durch die Gegend tragen muss. So zumindest die offizielle Version der Veranstalter.
Aber gibt sich der investigativ recherchierende WM-Blog-Journalist damit zufrieden? Auf keinen Fall. Und deswegen war auch rasch klar, warum Goleo wirklich in der Maisonne geschwächelt hat:
Das Vieh säuft.
tagged FIFA, goleo, pokal and World Cup
bisher 4 Kommentare Eigenen Kommentar schreiben
1. marco | 03.Mai 2006 at 00:00
groß!
2. Nicole | 22.Mai 2006 at 14:37
*hihihi* Hab ich eben erst entdeckt. Kiki, das ist großes Kino.
Ich konnte ja leider nicht Pokalgucken gehen, als der in Berlin zu Gast war. Ich muß ja immer arbeiten. Bis man mich mal ganz Goleo-like mit der Barriere vom Platz trägt und mir eine Invasion legt…
(Mit Dank an Michael Lusch und Fritz Walter)
3. ⊕ WMBlog.eu : Blog &hellip | 21.Juni 2006 at 11:44
[…] Viele haben es nicht geglaubt, als ich die These aufgestellt habe, dass unser WM-Maskottchen Goleo ein schambedingtes Alkoholproblem hat und gelegentlich zur Flasche greift, um zu vergessen, dass er keine Hosen trägt, aber wenn folgendes Foto kein Beweis ist, dann weiß ich es auch nicht mehr: […]
4. 2spiritualism&hellip | 13.Januar 2022 at 01:30
1merchandise…
…
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