Nós somos Portugal - in Ostwestfalen

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Fußball ist kein Spaß, das merkt man schon auf dem Weg zum Stadion. Der quengelige Zweijährige wird von seinem Vater gleich angepfiffen: “Hör mal, dieser Nachmittag ist dem Papa sehr wichtig, und wenn du mir das kaputtmachen willst, dann …” Was dann ist, geht zum Glück unter in einer Kakophonie aus Hupen, Gesängen und Trillerpfeifen.
Schon die Ankunft der Seleccao in Marienfelde hat zu einem mittelschweren Verkehrschaos geführt, das erste öffentliche Training der portugiesischen Nationalmannschaft im Gütersloher Heidewald-Stadion ist das reinste Volksfest. Kein Wunder, schließlich gibt es in Gütersloh eine große portugiesische Gemeinschaft - und man gewinnt schnell den Eindruck, dass wirklich keiner zu Hause geblieben ist. Sogar die Herren der Trachtengruppe lassen sich von der Stimmung anstecken, haben an die Dienstfahrzeuge portugiesische und deutsche Fähnchen gesteckt und sind sich im Stadion auch für die Welle nicht zu schade. Polizei

(Man wünscht sich allerdings während der Wartezeit auf die Verabredung, dass die Ordnungshüter den beiden Mädels, die an der Einfahrt zum Stadion ihren Stand mit deutschen (!) Nationaltrikots und Devotionalien aufgebaut haben, ihre Trillerpfeifen dahin stecken, wo keine Sonne scheint, aber dafür sind die Herren in Grün wohl nicht ausgebildet.)

Rund ums Stadion ist die Hölle los. Verkaufsstände, Fressbuden, Bierwagen - und vor allem eine endlose Schlange vor den Eingängen. Man schafft locker drei Bier, bis man endlich drin ist - um zu hören, dass im Stadion der Toilettenwagen kaputt ist und von der Klofrau den freundlichen Rat erhält, man solle sich einfach unaufällig hinter den Wagen hocken. Ist aber auch nicht so schlimm, denn Bier ist auch zeitweilig alle. (Und da dachte man, nur Pauli-Fans schaffen es, ein ostwestfälisches Stadion leer zu saufen.)

Publikum

Publikum

Im Stadion ist aber auch so ebenfalls die Hölle los. La-Ola-Wellen, Musik, Einpeitscher auf deutsch und portugiesisch - es fehlt nur noch die Mannschaft. Bis die feinen Herren Fußballgötter aber mal auf dem Rasen auftauchen, dauert es noch. 17 Uhr war angesagt, aber während sich Cristiano Ronaldo vermutlich noch die Brusthaare zupft und Luis Figo vor dem Spiegel griesgrämige Gesichtsausdrücke übt, wird es viertel vor sechs. Gab es vorher ungeduldige Pfiffe, ist die Wartezeit innerhalb von Sekunden vergessen, als endlich der erste Zipfel eines grünen Trainingstrikots im Kabinengang auftaucht. Dank der Dame im dunkelroten Nationaltrikot neben uns auf der Tribüne wissen auch die Anwesenden, die nicht alle Spieler kennen, bald, wer „Fiiiigoooo! Ronaldoooo! Maniiiiiiiche! Decoooo!” sind. Leider hört die Heulboje bis zum Ende des Trainings mit dem Schreien nicht mehr auf.

Aufwärmen

Die Jungs um Weltmeistertrainer Luiz Felipe Scolari müssen sich eigentlich nur am Kopf kratzen, schon ertönt ohrenbetäubender Jubel. Und wenn sich dann noch einer der Stars erbarmt, gnädig in die Menge zu winken oder gar zu lächeln, kennt der Jubel keine Grenzen. Dazu haben sie aber auch genug Zeit, denn kaputt machen sie sich beim Training sicher nicht. Das allerdings auf hohem Niveau. Ein bisschen Angriffs- ein bisschen Kopfballtraining, hier ein Dribbling, da ein paar Torschüsse - alles sehr entspannt und doch (oder gerade deswegen?) Weltklasse.

torschuss

Torszene

Spaß mit Ronaldo

Das holländische Meisje vor uns, sicher Spionin der niederländischen Nationalmannschaft, ist auch ganz beeindruckt und kann sensationelle Erkenntnisse für Marco van Basten notieren: “Spieler postieren sich an der Mittellinie, machen Stretching. Laufen vor und zurück.” Du meine Güte, jetzt sind die Geheimnisse raus und Holland wird bestimmt Weltmeister. Das fragt sich auch der Herr mit dem Sombrero und bedeutet dem Mädel, dass für ihn der nächste Weltmeister oranje trägt. Doch das Meisje schüttelt den Kopf: “I don’t think so…” Prima! Da sind wir uns doch einig.

Luis Figo Fußballgott

Viel zu schnell ist die Veranstaltung dann schon wieder vorbei, und dass die Jungs nachher noch T-Shirts (vielleicht gar die eigenen, verschwitzten? *lechz*) in die Menge geworfen haben, erfahren wir aus dem Internet. Und schuld daran war nur der kaputte Toilettenwagen.

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Neue und alte WM-Songs

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Bandenwärpunk


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